Willst du Hohes Drama kreieren? 

Willst du Hohes Drama kreieren? 

Senke deine Taubheitsschwelle.

Wenn du einen ehrlichen Blick auf dein Leben wirfst, bin ich mir ziemlich sicher, dass es dir das Herz brechen würde, zuzugeben, dass du ein aktiver Teil einer Gesellschaft bist, die für die Vernichtung unserer eigenen Existenz auf dem Planeten Erde verantwortlich ist. Umweltzerstörung, globale Erwärmung jenseits eines kritischen Umkehrpunkts, Überbevölkerung, Kriege (innerhalb von Familien oder zwischen Ländern) und die rücksichtslose Ausbeutung nicht erneuerbarer Ressourcen – das sind nur einige Beispiele dafür, wie wir als scheinbar intelligente Spezies versagt haben. All dies sind verheerende Folgen unserer eigenen Unsensibilität. Um ein solches Spiel zu spielen, ist eine sehr hohe Taubheitsschwelle gegenüber unseren eigenen Gefühlen erforderlich. 

Um irgendwie ein auch nur annähernd „glückliches“ Leben zu führen und nichts ändern zu müssen, ist es notwendig, dass du dich von deinen eigenen Gefühlen abschneidest und dich damit gefühllos machst. Du brauchst eine hohe Taubheitsschwelle.*

* Hinweis: Wenn du hier zum ersten Mal über die Taubheitsschwelle liest, empfehle ich dir die Website https://numbnessbar.mystrikingly.com/ für weitere Beispiele und Unterscheidungen. Außerdem empfehle ich dir, die neue Ausgabe von Clinton Callahans Buch “Conscious Feelings: Living Life Closer to Your Own Truth”. Das allererste Kapitel widmet sich den Auswirkungen der persönlichen Taubheitsschwelle und wie sie dich am Fühlen hindert. Go! – lies das Buch (noch einmal).

Ich spreche hier zu dir als menschliches Wesen, Raumhalter, Possibility Manager, Possiblitator, Coach und Trainer, jemand, der sich intensiv mit bewussten Gefühlen beschäftigt hat. Wahrscheinlich hast du schon oft von der Taubheitsschwelle gehört und nachgeforscht, wie du sie an Ort und Stelle hältst, damit dein Leben berechenbar und bequem bleibt, weil du so deine Gefühle nicht wahrnehmen oder auf sie hören musst. Vielleicht hast du sogar eine Liste erstellt und mit anderen geteilt, wie du dich betäubst: durch Essen, Einkaufen, Fernsehen, Tagträumen, Arbeiten, Schlafen, Trainieren, Nachrichten schreiben, Tratschen, Jammern, in der Fantasie leben, Leugnen, Hoffen, Meditieren, Lesen, Streiten. 

Nach all diesen Untersuchungen denkst du dir wahrscheinlich: „Natürlich muss ich eine niedrige Taubheitsschwelle haben!“. Du hast Einblick in deine Betäubungsstrategien und betrittst das Gebiet der bewussten Gefühle. Mit Possibility Management hast du eine Spielwelt betreten, in der du gelernt hast, zwischen Gefühlen und Emotionen zu unterscheiden und sie zu nutzen. Aus jahrelanger Forschung kann ich sagen, dass es eine riesige Falle sein kann – eine Fantasiewelt – zu glauben, dass diese Unterscheidungen dich davor bewahren würden, wieder taub zu werden. 

Hast du jemals bedacht, dass du ALLES (miss)brauchen kannst, um dich zu betäuben? Buchstäblich alles? Hast du jemals daran gedacht, dass du vielleicht eine weitere Schicht von Überlebensstrategien auf deine gut analysierten und bekannten Überlebensstrategien gelegt hast, um gut auszusehen oder um deine emotionalen Ängste nicht zu spüren? Wie kannst du sicher sein, dass du deine Pufferzone zwischen deinem Sein und der Welt da draußen mit ihren unendlichen Möglichkeiten nicht mit einer weiteren Schicht von Überlebensstrategien vergrößert hast, mit dem Endergebnis einer unbewusst hohen Taubheitsschwelle?

Im Rückblick

Schau dir bitte all die Symptome an, die dich überhaupt erst darauf aufmerksam gemacht haben, dass du etwas in deinem Leben ändern musst und dich auch irgendwie zum Fühlen gezwungen haben, weil der Preis, es weiter zu ignorieren, zu hoch war. Das kann ein Burnout gewesen sein, ständige Ängste, Verspannungen im Körper oder eine Magenverstimmung. Vielleicht hast du unter Magersucht, Fettleibigkeit, Hoffnungslosigkeit oder Selbstverletzung gelitten. Vielleicht hat dich deine Frau oder dein Mann plötzlich verlassen, weil sie keine Möglichkeit hatten, sich mit dir zu verbinden. Vielleicht hast du auch völlig überraschend deinen Job verloren. Das könnte ein Schlag ins Gesicht gewesen sein. 

Die Sache ist die: Du konntest all das nicht spüren, bevor es seinen Höhepunkt erreichte, weil du nicht in der Lage warst, dich mit deinen Gefühlen, mit dir selbst zu verbinden. Du hast es verpasst, dich um wertvolle Informationen zu kümmern, die unter Verleugnung, positivem Denken und Unehrlichkeit dir selbst gegenüber vergraben waren. Eine hohe Taubheitsschwelle bedeutet, dass du nicht in Verbindung mit deinen Gefühlen stehst. Das geht sogar so weit, dass du die Empfindungen deines physischen Körpers nur gedämpft wahrnimmst, dass du Gedanken unterdrückst oder, da dein Energiekörper völlig aus dem Takt ist, einen Unfall nach dem anderen verursachst.

Realitäts-Check

Ich lade dich ein, gleich jetzt einen Realitätstest zu machen. Bitte zentriere dich und komm in das kleine Hier und Jetzt, in die Gegenwart. Allein die Tatsache, dass du den gegenwärtigen Moment verlassen hast, um woanders zu „sein“, ist schon ein Hinweis darauf, dass du mit einer erhöhten Taubheitsschwelle herumläufst. Scanne deine verschiedenen Körper, um herauszufinden, wo du gewesen bist oder noch bist. Erkenne jede Art von Emotionen, Reaktivität und Unausgeglichenheit, Stimmen oder Selbstgewalt, wie z.B. das Kauen an den Fingernägeln, das Anhalten des Atems, das Beschimpfen von sich selbst, das Erzwingen der nächsten Aufgabe, ohne auf deine Bedürfnisse zu hören. 

Vielleicht hast du ein Bild von dir entwickelt, wie ein „guter“ Possibility Manager handelt. Vielleicht haben sich bei dir (neue) Gewohnheiten eingeschlichen, in denen du dich überarbeitest, andere kopierst, weil du dich insgeheim vergleichst und auch so weiterkommen willst, dich klein machst und anpasst und alles tust, um eine gut aufgebaute Fassade zu retten. Um die Fassade perfekt zu halten, musst du dich wieder betäuben, sonst würdest du ziemlich schnell merken, dass du eine neue Überlebensstrategie eingeschlagen hast. Es gibt verschiedene Überlebensstrategien, die im bekannten (Karpman) Drama-Dreieck gespielt werden, im Possibility Management auch als Niederes Drama bekannt.

Niederes Drama

Der Vorteil, gefühllos zu bleiben, ist, dass du das Niedere Drama am Laufen halten kannst. Es scheint „einfacher“ zu sein, in dem zu bleiben, was du bereits kennst, nämlich gefühllos zu sein, anstatt zu spüren, ob du in Integrität lebst oder nicht. Mehr Menschen, als du dir vorstellen kannst, sind süchtig nach Niederem Drama. Findest du dich selbst in einer der Positionen des Opfers, des Retters oder des Verfolgers wieder? Egal, wo du in diesem Drama-Dreieck anfängst, am Ende bist du das Opfer. Egal, welche Rolle du spielst, du befindest dich in der Opferrolle. 

Das Opferdasein ist eine Reihe von Mustern, die sich vertraut und „sicher“ anfühlen. Gleichzeitig kostet dich dieses Niederes Drama viel von deiner kostbaren Lebenszeit und Energie. 

Das Leben ist aus zwei Gründen schwer: Entweder weil du deine Komfortzone verlässt oder weil du in ihr bleibst.

Stell dir vor, du senkst deine Taubheitsschwelle und kommst endlich an den Punkt, an dem du mit deinen authentischen Ängsten konfrontiert wirst, an dem du Verantwortung übernehmen musst und dich mit deinem nächsten Transformationsschritt herausforderst. 

Senke deine Taubheitsschwelle

Deine Überlebensstrategien werden sich schichtweise wiederholen, bis du deine Taubheitsschwelle bewusst senkst und dich mit deinen Impulsen und Gefühlen verbindest, um etwas Neues zu schaffen – Hohes Drama. Wenn du eine extrem hohe Taubheitsschwelle hast, hat dein Gremlin (der König oder die Königin deiner Schattenwelt) bereits gewonnen. Dein Gremlin liebt es, dich gefühllos zu halten und gleichzeitig langweilt er sich, wenn du gefühllos bist, und erschafft dann seine eigenen kleinen oder großen Niederen Dramen. Hinter jedem Essen steckt eine leckere Gremlin-Ekstase. 

Die Gremlin-Transformation über einen längeren Zeitraum ist ein notwendiger Prozess, um herauszufinden, was die unbewussten Nahrungsmittel deines Gremlins sind. Du musst die Gremlin-Ekstase erleben, um die Auswirkungen des unbewussten Niederen Dramas in deinem Leben zu spüren. Lerne deinen Gremlin besser kennen, damit er dein Leben nicht beherrscht! Lerne deinen Gremlin kennen, damit du deine Unterwelt besitzen kannst, anstatt dass die Unterwelt dich besitzt. 

Um deine Taubheitsschwelle zu senken, gibt es mehrere Experimente auf der oben erwähnten Website, und wenn du nach unten scrollst, findest du noch ein paar mehr. Mach die Experimente! Für eine erfolgreiche Transformation musst du wahrnehmen, was du fühlst. Du fühlst die ganze Zeit. Entweder Emotionen oder Gefühle. Emotionen sind ein Tor zur Heilung. Deine Gefühle sind dein Wegweiser zu erwachsenen Entscheidungen und zum Erschaffen von Hohem Drama. 

Kreiere Hohes Drama

Deine Reise von der Überlebensstrategie der Kindheit zum authentischen Erwachsensein ist ein Prozess – bitte versuche nicht, die Dinge zu überstürzen. Du wirst in die Muster zurückfallen, die dir geholfen haben, mit deiner Kindheit umzugehen. Sie waren damals eine noble Sache. Sobald du merkst, dass du wieder gefühllos geworden bist und in alte Verhaltensweisen verfällst, wie z.B. schüchtern zu schweigen, anstatt auszusprechen, was gerade passiert ist, mach dich nicht fertig! Es ist die tägliche Praxis, die dir eine neue experimentelle Realität schafft. 

Hohes Drama ist kein unerreichbares Riesending. Hohes Drama beginnt mit den kleinen Handlungen im täglichen Leben. In jedem kleinen Moment kannst du dich bewusst für eine neue Entscheidung entscheiden.

Eine niedrige Taubheitsschwelle zu haben, kann am Anfang sehr „schmerzhaft“ sein. Du fängst an, all diese kleinen Dinge im Leben zu bemerken, die seltsam sind. Und du fängst an, etwas darüber zu empfinden. Wenn du nicht an solche kleinen Gefühle gewöhnt bist, ist das schmerzhaft. Vor allem, wenn du schon eine Weile auf dem Weg ins Erwachsensein bist, kann es herzzerreißend sein, durch deine kleinen Gefühle zu sehen, wie du dich in vielen alltäglichen Situationen entschieden hast, keine Verantwortung zu übernehmen. Würdest du mit einer niedrigen Taubheitsschwelle weiterhin Essen auf deinen Teller schaufeln oder würdest du bewusst eine Menge Essen wählen, die es dir ermöglicht, (für die nächste Trainingseinheit) präsent zu bleiben? Würdest du dich bei einer niedrigen Taubheitsschwelle dafür entscheiden, dein Leben deinen Gremlin-Aktionen zu widmen, oder würdest du etwas anderes wählen?

So viele kleine Entscheidungen alle paar Sekunden. Es liegt an dir. Was wählst du? Als jemand, der Zugang zu seinen Gefühlen hat, bekommst du deine Autorität zurück. Du kannst Klarheit und Möglichkeiten schaffen, in Intimität und Verbindung sein. Mit einer niedrigen Taubheitsschwelle kannst du inneren Frieden finden, unabhängig davon, was in der Welt vor sich geht.

In Liebe,

Lisa

P. S. Für weitere Informationen darüber, wie du bewusst fühlen kannst, wende dich bitte an info@lisaommert.com

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Experimente

Experiment 1: Senke deine Taubheitsschwelle bewusst

Bitte jemanden, für dich Raum zu halten, dein Zeuge zu sein und dich zu ermutigen, weiterzumachen. Dieses Experiment kann zum Beispiel in einem EHP Dojo oder in deinem Possibility Team stattfinden. Das Ziel dieses Experiments ist es, deine Taubheitsschwelle bewusst zu senken, indem du deine Gefühle ausdrückst, während du die Schwelle senkst. 

Schließe deine Augen und hebe eine oder beide Hände auf die Höhe, auf der du deine Taubheitsschwelle spürst. Sage die Zahl auf einer Skala von 0 – 100 %, wie gefühllos du gerade bist: „Meine Taubheitsschwelle liegt bei 47 %.“ Mach dir bewusst, dass dies im Moment dein X auf der Landkarte ist. 

Atme tief ein und beginne, deine Taubheitsschwelle zu senken, indem du deine Hände langsam senkst, so als würden sie auf der Schwelle ruhen und ihr reines Gewicht senkt sie bereits. Dadurch wirst du anfangen zu fühlen. Überstürze den Prozess nicht. Gehe langsam Schritt für Schritt vor. Mit den Gefühlen kommen Geräusche, Körperbewegungen, vielleicht auch Worte. Lass deinen Körper einfach tun, was er will. Dein Raumhalter achtet auf die Zeit und checkt nach ca. 15 – 20 Minuten mit dir ein.

Experiment 2: Jeder Moment ist eine Entscheidung für Hohes oder Niederes Drama – zentriere dich – drücke den Zurückspulknopf

Führe dieses Experiment eine ganze Woche lang durch. Alles, was du in deinem Leben tust, hat eine Absicht. Diese Absicht ist entweder im Hohen Drama oder im Niederen Drama angesiedelt. Werde dir bewusst, was du alles tust oder nicht tust. Fang an, die Absicht zu unterscheiden: „Was ist die Absicht, dass ich das (nicht) tue oder (nicht) sage?“ Wann dienen deine Handlungen deinem Gremlin und betäuben dich von deinen Gefühlen? 

Ein Beispiel: Du schreibst einen Artikel und eine Nachricht ertönt auf deinem Handy, das irgendwo auf deinem Schreibtisch liegt. Erwische dich dabei, dass du unbewusst zum Telefon greifst und deine Aufmerksamkeit vom Schreiben abgelenkt wird. Du hast dich selbst dabei ertappt, wie du dich in deiner eigenen Unterwelt in die Ablenkung begibst. Sag „Pause“ und mach ein Geräusch, als würdest du eine alte Kassette zurückspulen. Ziehe deine Hand zurück, während du dieses Geräusch machst. Konzentriere dich wieder und entscheide dich bewusst für Hohes Drama. (Das könnte bedeuten, dass du deinen Schreibplatz von allen Ablenkungen befreist und wieder mit dem Schreiben beginnst.) 

Experiment 3: Lebe drei Tage lang mit zwei anderen Possibilitator/innen zusammen

Miete eine Wohnung oder ein kleines Haus und lebe drei Tage lang mit zwei anderen Mitgliedern deines Possibility Teams oder den beiden anderen Mitgliedern deiner 3Zelle zusammen. Verpflichte dich, dir gegenseitig Feedback darüber zu geben, wo du dich selbst betäubst. Das können Kleinigkeiten sein, wie z.B. das Wegschauen während eines Gesprächs. Oder wenn ihr bei einem gemeinsamen Spaziergang ins Träumen geratet. Oder dass du dich entschuldigst, um deine Arbeit zu beenden, anstatt ein Angebot für Intimität anzunehmen. 

Hört nicht auf, euch gegenseitig Feedback zu geben und nehmt euch Raum für alles, was auftaucht. Dokumentiere deine Betäubungsstrategien und spüre den Preis, den du zahlst, wenn du nicht in Verbindung mit anderen und dir selbst bist.

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