Es ist dir selber bestimmt schon öfters passiert passiert, dass du dich mit anderen verglichen hast. Wie hat sich das für dich angefühlt?

Dieser Artikel handelt von der Art und Weise, wie wir Geschichten über uns selber erzählen. Geschichten, die uns aufzeigen wie ungenügend sind: „Sie sieht so viel hübscher aus als ich. Er hat schon so viel in seinem Leben erreicht, dass schaffe ich nie. Warum verdient er so viel mehr als ich? Sie hat viel mehr Erfahrung in dem Projekt als ich. Ich werde nie so gut wie mein Vater.“

Sicher kannst du noch viele Beispiele aus deinen eigenen Leben hier mit auflisten. Ich lade dich ein, dir deine häufigsten Vergleiche auf ein Stück Papier zu notieren.

Schau dir die Sätze noch einmal ganz genau an. Welches Gefühl kommt dabei auf? Was macht es mit dir, wenn du innerlich diese Vergleiche anstellst?

Wir machen uns regelmäßig selber nieder, indem wir unser Haben, Tun oder Sein mit anderen vergleichen. Es wird auf jedem Gebiet mit hoher Wahrscheinlichkeit immer einen geben, der „besser“ ist als wir. In der Schule war meist einer, der bessere Noten hatte als wir. In der Nachbarschaft diese eine Frau, die einfach alles unter einen Hut bringt. Das junge Mädchen, bei der die Haut einfach straffer sitzt und Fettpölsterchen sind auch keine zu erkennen. Dann ist da noch dieser Kollege, der mit seinem messerscharfen Verstand jedes Argument aushebelt. Wir finden an anderen Personen unzählige Aspekte, in denen sie vermeintlich besser, anders, hübscher, intelligenter oder erfahrener sind als wir. Das kann sich ziemlich schmerzhaft anfühlen.

Doch es schmerzt nicht nur, sich selber zu vergleichen. Es tut weh verglichen zu werden: „Dein Bruder hat das schon voll drauf, du schaffst das auch noch.“ Autsch, der indirekte Seitenhieb saß.

Vergleichen ist auch eine Form von Geschichten kreieren

Du merkst, wir finden täglich viele Situationen in denen wir uns vergleichen können oder in denen wir verglichen werden. Die Kommentare von anderen würden uns gar nicht emotional bewegen, wenn wir der Aussage nicht Glauben schenken würden. Sie hat nur Gewicht, wenn wir uns selber (innerlich) vergleichen und der dem gesprochenen Wort so Bedeutung zukommen lassen.

Welcher Anteil in dir glaubt diese Geschichten?

Welcher Anteil in dir geht in ein Spiel von Mangel und Konkurrenz? Was ist dein Schattenanteil an der Geschichte? Nicht oft sind wir geprägt von Neid, Missgunst oder Eifersucht. Dies sind alles Schattenteile in uns, die unbewusst hochkommen, wenn wir uns nicht bewusst mit dem Thema auseinander setzten. Um unserem inneren Frieden näher zu kommen, lohnt es sich, die aufwallenden Emotionen genau anzuschauen und heraus zu filtern, warum wir in ein Mangeldenken gehen. (Buchtipp: „Das Schatten-Prinzip: Die Aussöhnung mit unserer verborgenen Seite“ von Rüdiger Dahlke)

Einige von fahren die Strategie, sich zu vergleichen, um dadurch besser da zu stehen. Rechthaben, Prahlen und Besserwisserei sind an der Tagesordnung. Wenn du dahingegen versuchst, genauso zu sein wie andere, dann ist das Neid und Anpassung. Du versuchst dich angepasst zu verhalten, um nicht einzigartig zu sein oder sichtbar zu werden. Dies ist ein Überlebensmuster unserer Box (Glaubenssystem / Ego) – wir versuchen nicht aufzufallen und herauszustechen aus der Masse. (Wie unbequem könnte es für uns werden, nicht der gesellschaftlichen Norm hinterher zu rennen.)

Jeder ist einzigartig

Doch es braucht genau dich in deiner Einzigartigkeit auf dieser Welt. Wie langweilig wäre die Welt, wenn alle Menschen gleich wären? Bei mir kommt da ein Schreckensszenario in den Kopf, wie aus dem Buch „1984“ von George Orwell. Stell dir einmal vor, wir sähen alle gleich aus und hätten genau dasselbe Repertoire an Fähigkeiten uns Seins-Eigenschaften.

Doch gerade die Verschiedenheit ist es, die uns an anderen fasziniert und von denen wir lernen können. Ich habe eine Freundin, die mich sehr schätzt für meine Strukturiertheit und mein Vorangehen. Gleichzeitig schätze ich Ihre Kreativität und Sinnlichkeit. Wir könnten nun beide neidisch aufeinander sein, da wir ja „offensichtlich“ genau das nicht haben, was der andere hat. Wir leben im ständigen Austausch und Kommunikation über unsere Seins-Eigenschaften und das ist das wunderbare, was mich so an dieser Freundschaft nährt. Wir geben uns gegenseitig Raum für unsere nächsten Schritte.

Wenn doch noch mal das Karussell des Vergleiches anspringt, vergiss bitte nie, dich für deine eigene Entwicklung und dein Sein zu wertschätzen.

Entwickle Dankbarkeit für das, was du schon erreicht hast

Wie leicht nehmen wir etwas für selbstverständlich, was wir bereits erreicht oder umgesetzt haben. Stattdessen neigen wir dazu, uns voll auf das zu konzentrieren, wo der andere gerade steht. Dabei weißt du gar nicht, welchen Weg der andere gegangen ist oder noch gehen wird. Jeder von uns beschreitet einen einzigartigen Weg. Wie töricht wäre es da, sich „das Beste“ von Einzelpersonen herauszupicken und unsere Messlatte immer höher zu legen? Egal wie viel du schon erreicht hast, nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Konzentriere dich daher auf das JETZT, wie du bist und was du schon für dich hast umsetzen können.

Sei ein Original

Weg gehenWie sollst du glücklich werden, wenn du zu einer Kopie von jemandem anderen wirst? Es macht Sinn, sich von anderen inspirieren zu lassen und ihre Erfahrung anzuhören. Doch deren ihr Weg muss nicht unbedingt dein Weg sein. Es mag eine Zeit lang funktionieren, dass du jemanden kopierst, doch irgendwann kommst du an einen Punkt an dem es schmerzt. Du merkst, dass du so nicht weiter kommst. Das ist der Moment, an dem du dich auch deinen Bauch verlassen musst, um es so zu machen, wie es für dich stimmig ist. Nur so bist du authentisch.

Wenn du dich mal wieder beim Vergleichen ertappst, dann geh in dich und frage dich: „Gibt mir diese Geschichte Kraft?“ Wenn nein, dann ist es an der Zeit eine neue Geschichte über dich zu erzählen.

In diesem Sinne alles Liebe

Lisa